Mitwirkende:
Sensible und poetische Klavierkunst:
Bachs Konzerte für zwei, drei und vier Klaviere
Dass man das Klavier nicht nur als prominenten Solisten oder als klangmächtigen einzelnen Partner in der Kammermusik einsetzen kann – auf diese Idee ist wohl als erster Johann Sebastian Bach gekommen. Zwei, drei und vier Klaviere (zu seiner Zeit freilich Cembali) ließ er, vom Orchester begleitet, in den legendären Konzerten seines „Collegium Musicum“ in Leipziger musizieren – und er revolutionierte so die Konzertgattung. Mit Bachs Konzerten für mehrere Klaviere kehrt der Pianist David Fray nach Mozart-, Schubert- und Chopin-Einspielungen nun zu Bach zurück. Als Partner hat er zwei junge französische Landsleute seiner Generation eingeladen, außerdem – neben dem Orchestre National de Toulouse – seinen Mentor und ehemaligen Lehrer Jacques Rouvier.
Die berühmten Konzerte sind nicht nur hochvirtuose und schon wegen ihrer Besetzung einzigartige Werke – sie entführen das Publikum auch mitten hinein in die Kompositionswerkstatt des größten aller Klassikmeister. Bach verehrte keinen geringeren als seinen großen italienischen Zeitgenossen Vivaldi. Getroffen hat er den Venezianer nie, doch er besorgte sich Partituren seiner damals hochmodernen und dramaturgisch ausgeklügelten Konzerte und ehrte den Kollegen durch eigene Bearbeitungen. So findet sich seine Version des Vivaldi-Sounds im 4-Klavier-Konzert a-Moll wieder, das auf Vivaldis Konzert für 4 Violinen basiert. Auch Bachs von Grund auf eigene Konzerte haben Vorläufer in anderen Besetzungen – etwa das Konzert c-Moll BWV 1062, auch bekannt als Doppelkonzert für zwei Violinen. Fray und sein „Klavierquartett“ entschlüsseln diese Ergebnisse einer wahrscheinlich über Jahre dauernden Umformungs- und Verfeinerungsarbeit mit immensem Farbreichtum, detailreichem Aushören des kontrapunktischen Geschehens und lassen auch die vom fernen Italien herüberwehende Vivaldische Dramatik zu ihrem Recht kommen.