Leonard Bernstein, Komponist und Universalgenie, begeisterte die Welt nicht nur mit seinen großen Hits wie West Side Story oder Candide. Auch als Sinfoniker hat er mit drei herausragenden Werken seine Spuren in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts hinterlassen. Antonio Pappano und sein Orchestra
Leonard Bernstein, Komponist und Universalgenie, begeisterte die Welt nicht nur mit seinen großen Hits wie West Side Story oder Candide. Auch als Sinfoniker hat er mit drei herausragenden Werken seine Spuren in der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts hinterlassen. Antonio Pappano und sein Orchestra dell‘ Accademia Nazionale di Santa Cecilia ehrten zusammen mit einer hochkarätigen Solistenriege im Februar 2018 Bernstein mit dessen drei Sinfonien und dem Orchesterwerk Prelude, Fugue & Riffs. Dabei verneigte sich Pappano auch vor einem großen Vorgänger, denn Bernstein war ab den 1980er-Jahren Ehrenpräsident des italienischen Spitzenorchesters. Jetzt erscheint der Livemitschnitt des Konzerts als ganz besonderer Beitrag zum Bernstein-Jahr 2018. In seinen drei Sinfonien zeigt sich Bernstein als großer Weggefährte von Kollegen wie etwa Dmitri Schostakowitsch. Alle drei Kompositionen, die zwischen den vierziger und den sechziger Jahren entstanden, spiegeln die großen Katastrophen des Jahrhunderts in spiritueller Weise – in der ersten Sinfonie (Jeremiah) als Glaubenskrise, in der zweiten (The Age of Anxiety) als Sinnsuche nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges, in der dritten (Kaddish) in Form einer Erneuerung des Glaubens nach überwundenem Leid. In diesen Werken zeigt sich Bernstein wahrscheinlich am persönlichsten. Pappano sieht sie geradezu als „offenbarend im wahrsten Sinne des Wortes. Bernstein ist hier der reine Musiker, der Gelehrte, der Philosoph, der Glaubende, der jedoch in seinem Glauben nicht ganz sicher ist. Er sucht in diesen Werken seine Erlösung.“