Überblickt man die Diskografie der Brüder Renaud und Gautier Capuçon, dann zeigt sich ein großer Schwerpunkt bei Brahms: Violinsonaten, Klavierquartette, das Violin- und das Doppelkonzert. Nach und nach wächst eine große Brahms-Edition mit den Capuçon-Brüdern heran. Nun folgt ein weiterer Meilenstei
Überblickt man die Diskografie der Brüder Renaud und Gautier Capuçon, dann zeigt sich ein großer Schwerpunkt bei Brahms: Violinsonaten, Klavierquartette, das Violin- und das Doppelkonzert. Nach und nach wächst eine große Brahms-Edition mit den Capuçon-Brüdern heran. Nun folgt ein weiterer Meilenstein auf diesem Weg mit den beiden Streichsextetten.
Der in vielen gemeinsamen Produktionen präsente Bratschist Gérard Caussé, der österreichische Geiger Christoph Koncz, der Cellist Clemens Hagen und die französische Bratschistin Marie Chilemme ergänzen die beiden Brüder, die hier einmal mehr ihr Konzept Kammermusik mit Freunden auf höchstem Niveau umsetzen. Und auch diesmal bietet das Album den Live-Mitschnitt eines denkwürdigen Ereignisses: Die sechs spielten die beiden Werke 2016 beim Osterfestival von Aix – und präsentierten sich damit in einer wunderbaren Balance von struktureller Tiefe und frischer Musizierlust. Die beiden Sextette ragen schon wegen ihrer Besetzung aus dem üblichen Repertoire hinaus. Brahms erkundete mit ihnen die Kunst der selbstständigen Stimmführung. Es gelang ihm meisterhaft, neben der technischen Raffinesse auch große emotionale Tiefe zu vermitteln. So steht das zweite Sextett in Verbindung mit einer unglücklichen Liebe: 1858 löste Brahms die Verlobung mit einer gewissen Agathe von Siebold, deren Namen er musikalisch als Noten zu einem der Themen gestaltete.