Was den Pianisten Piotr Anderszewski neben anderem auszeichnet, ist die Fähigkeit, zwischen den Zeilen bekannten Repertoires ganz neue Zwischentöne zu entdecken. Das hat er mit seinen Beethoven- und Bach-Aufnahmen gezeigt, aber auch mit Chopin, Schumann und Mozart. Dass er die beiden letztgenannten,
Was den Pianisten Piotr Anderszewski neben anderem auszeichnet, ist die Fähigkeit, zwischen den Zeilen bekannten Repertoires ganz neue Zwischentöne zu entdecken. Das hat er mit seinen Beethoven- und Bach-Aufnahmen gezeigt, aber auch mit Chopin, Schumann und Mozart. Dass er die beiden letztgenannten, die ja eigentlich ganz verschiedenen Epochen angehören, nun in einem Album vereint, hat für ihn einen ganz klaren Grund: „Ich höre in der Musik von Mozart und Schumann eine ganz eigene Direktheit auf dem Weg von der Inspiration zur musikalischen Gestaltung.“
Mozart war ein Wunderkind, Schumann ein genialischer Romantiker. In beiden Fällen ist der Weg vom Gedanken zu Noten auf dem Papier kurz. Der Album-Titel Fantaisies bezieht sich genau auf diesen Aspekt – und zeigt gleich zu Beginn Mozart nicht nur als Architekten der klassischen Sonate, sondern auch als freien Improvisator: Die Fantasie c-Moll fungiert hier als Einleitung zur Sonate in derselben Tonart, als Tor zu düsteren Klangwelten… Neben Schumanns Fantasie C-Dur, einem von romantischer Poesie inspirierten Stück, widmet sich Anderszewski einer Komposition, die zu den großen Mythen der Musikgeschichte gehört: Das Thema der Es-Dur-Geistervariationen sei ihm von Engeln eingegeben worden, soll Schumann gesagt haben. Und es war dieses Werk, an dem er unmittelbar vor seinem Düsseldorfer Selbstmordversuch gearbeitet hat… Eine Bonus-DVD enthält einen Film des Pianisten über seine Heimatstadt Warschau.