Ein neues Album vom Cellisten Yo-Yo Ma ist immer eine Einladung in neue musikalische Welten. Längst hat der Starvirtuose das übliche Klassik-Repertoire hinter sich gelassen. Seit Jahren ist er Garant für innovativste Projekte – wie auch das New Yorker Kammerorchester The Knights, mit dem Ma nun erst
Ein neues Album vom Cellisten Yo-Yo Ma ist immer eine Einladung in neue musikalische Welten. Längst hat der Starvirtuose das übliche Klassik-Repertoire hinter sich gelassen. Seit Jahren ist er Garant für innovativste Projekte – wie auch das New Yorker Kammerorchester The Knights, mit dem Ma nun erstmals ein Album produziert hat. Azul vereint Kompositionen von Osvaldo Golijov, Karlheinz Stockhausen, Sufjan Stevens und Siamak Aghaei. Mitten in diesen disparaten Klang-Universen setzt Antonín Dvořáks Lied an den Mond in einer Bearbeitung für Cello und Orchester einen romantischen Akzent.
Zentrales Werk ist das Cellokonzert Azul (Blau) von Golijov, das 2006 entstand. Das exotisch besetzte Werk (mit Waterphone, afrikanischen Trommeln und einem Hyperakkordeon im Orchester) offenbart sich als klangmächtige Meditation, als klangsphärisches Entschweben. Der Komponist selbst sieht es als Variante eines Barockadagios für das 21. Jahrhundert. Das Motiv der Farbe Blau mit seinen Assoziationen des Himmlisch-Überweltlichen führt wie von selbst zu Stockhausens Leo aus dem Tierkreis-Zyklus, Dvořáks Mondlied und dem Orchesterstück Ascending Bird des prominenten iranischen Komponisten Siamak Agaeh. Mit einem Orchesterwerk des amerikanischen Singer-Songwriter Sufjan Stevens überschreitet The Knights Genregrenzen besonders spektakulär: Stevens‘ Album Run Rabbit Run von 2009, in sich schon ein Crossoverprojekt für Streichquartett zwischen Klassik, Jazz und Pop, erfährt hier eine klangvisionäre Orchesterveredelung.