Es war eine Weltpremiere der besonderen Art: Georg Friedrich Händels Theodora ist eines seiner großen späten Oratorien – also eigentlich ein Werk, das auf Inszenierung verzichtet. 2015 bündelte der Regisseur Stephen Langridge die immense dramatische Kraft der Komposition und brachte es als Oper auf
Es war eine Weltpremiere der besonderen Art: Georg Friedrich Händels Theodora ist eines seiner großen späten Oratorien – also eigentlich ein Werk, das auf Inszenierung verzichtet. 2015 bündelte der Regisseur Stephen Langridge die immense dramatische Kraft der Komposition und brachte es als Oper auf die Bühne des Théâtre des Champs Élysées in Paris. Ihm zur Seite standen mit Solisten wie Katherine Watson und dem Counter-Superstar Philippe Jaroussky sowie dem Ensemble Les Arts Florissants unter William Christie Spitzenkräfte der Alten Musik. Jetzt erscheint das Ereignis auf DVD.
Die in antiker Zeit spielende Geschichte der Christin Theodora, die inmitten römischer Verfolgung eine tragische Liebesgeschichte erlebt und zur Märtyrerin wird, zeigt sich bei Langridge als hochaktuelles politisches Drama, als eindrucksvolles Plädoyer für religiöse Toleranz. Vor dem Eindruck der Inszenierung ist es kaum zu verstehen, warum Händels Werk so lange im Schatten seiner anderen Orato-rien blieb. Fast am Ende seines Lebens zog der Komponist hier alle Register der musikdramatischen Ausdrucksmittel und zeichnet – weit seiner Zeit voraus – in seine Partitur wahre Psychogramme der hilflos von den gewaltsamen Ereignissen mitgerissenen Figuren. William Christie gilt seit seiner gefeierten Erstaufnahme des Oratoriums aus dem Jahre 2000 über seine Weltgeltung auf dem Gebiet der Händel-Interpretation hinaus als Theodora-Wiederentdecker.