Violinkonzerte aus der bitteren Geschichte der Emigration
Eine Jahrhundertbegabung, vertrieben von den Nazi-Machthabern. Ein pazifistischer Künstler, der sich gezwungen sah, seine vom Krieg gezeichnete europäische Heimat zu verlassen. Und zwei Werke, die davon erzählen: Die Geiger
Violinkonzerte aus der bitteren Geschichte der Emigration
Eine Jahrhundertbegabung, vertrieben von den Nazi-Machthabern. Ein pazifistischer Künstler, der sich gezwungen sah, seine vom Krieg gezeichnete europäische Heimat zu verlassen. Und zwei Werke, die davon erzählen: Die Geigerin Vilde Frang hat die Violinkonzerte von Erich Wolfgang Korngold und Benjamin Britten zu ihrem neuen Album verbunden und beschwört mit diesen in den 1930er und 40er Jahren entstandenen Werken das Schicksal ihrer Schöpfer herauf.
Nach hoch gelobten Aufnahmen mit Tschaikowsky, Prokofieff, Sibelius, Nielsen und Mozart sorgt sie nun für einen neuen Höhepunkt ihrer Diskografie. Lange hat sie davon geträumt, die beiden Konzerte zu vereinen: »Sie bieten ein geigerisches Feuerwerk, einen Ozean an Emotionen. Gerade Brittens Konzert hat mich schon beim ersten Hören fasziniert. Ich glaubte, einer neuen musikalischen Sprache zu lauschen, die ich unbedingt selbst beherrschen wollte.« Die Werke verbindet die bittere Erfahrung der Emigration vor dem Hintergrund von Nazi-Diktatur und Weltkrieg: Der Jude Korngold, der »Mozart des 20. Jahrhunderts«, der schon als Kind für die Wiener Staatsoper schrieb, wurde im Exil zum führenden Filmkomponisten Hollywoods.
Von seinem Versuch, in der »ernsten« Musik wieder Fuß zu fassen, war einzig seinem 1947 von Jascha Heifetz uraufgeführten Violinkonzert Erfolg beschieden. Der Engländer Britten übersiedelte in die USA und Kanada, wo er fern von Europa Kraft schöpfte. Wie viele seiner Werke ist sein Violinkonzert eine klingende Stimme des Pazifismus, deren Ausdrucksschichten von wilder Entschlossenheit bis hin zu meditativer Poesie Vilde Frang in ihrer Interpretation erschließt.