„War ich zu streng mit mir?“ Michel Dalbertos Erato-Aufnahmen 1978-2010
„Wahrscheinlicht ist das die wichtigste Botschaft dieser Aufnahmen: Vergiss die Noten und fokussiere dich auf die Musik!“ Es ist ein Vermächtnis von über dreißig Jahren, die der französische Pianist Michel Dalberto n
„War ich zu streng mit mir?“ Michel Dalbertos Erato-Aufnahmen 1978-2010
„Wahrscheinlicht ist das die wichtigste Botschaft dieser Aufnahmen: Vergiss die Noten und fokussiere dich auf die Musik!“ Es ist ein Vermächtnis von über dreißig Jahren, die der französische Pianist Michel Dalberto nun unter dem Titel The Making of a Musician auf 17 CDs versammelt – und auf ein besonderes Dokument daraus ist das Eingangszitat gemünzt: seine frühe Einspielung von Liszts Études d’exécution transcendante aus dem Jahre 1986. Sie erscheint in dieser Box zum ersten Mal – verbunden mit großer Sololiteratur unter anderem von Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms sowie Kammermusik, Liedrepertoire und Klavierkonzerten von Bach und Mozart.
Der 1955 in Paris geborene Dalberto war über seinen Lehrer Vlado Perlemuter ein direkter Enkelschüler von Alfred Cortot und Maurice Ravel. Als Inbegriff der französischen Klavierschule entdeckte er nach einer frühen, vielfach preisgekrönten Karriere seinen ganz persönlichen Zugang zur Welt der österreichisch-deutschen Klavierromantik – und das nicht nur als Solist, sondern auch als Partner von Künstlern wie Renaud und Gautier Capuçon, Vadim Repin, Yuri Bashmet, Emmanuel Pahud und dem Quatuor Ebène als Kammermusiker. So enthält die Box etwa hochkarätige Kammermusikwerke von Brahms und Gabriel Fauré. Als Liedinterpret nahm er mit Natalie Stutzman die großen Schumann-Zyklen auf. An der Seite von Jessye Norman entdeckte er die Liedwelt seines Landsmannes Ernest Chausson, mit Barbara Hendricks die von Gabriel Fauré. Die Interpretation der Études d’exécution transcendante gab Dalberto nach der Einspielung zunächst nicht frei – eine Entscheidung, die ihn heute zum Kopfschütteln bringt: „War ich zu streng mit mir, oder bin ich heute zu nachgiebig? 32 Jahre später höre ich nur noch die Musik selbst ...“