Sie braucht keine Inszenierung, um den ganzen Witz und Hintersinn einer Rossini-Arie mitreißend zu gestalten: Die kanadische Altistin Marie-Nicole Lemieux ist für die virtuosen Partien des italienischen Belcanto-Meisters wie geschaffen und setzt sie allein durch ihre Stimme und Bühnenpräsenz in Szen
Sie braucht keine Inszenierung, um den ganzen Witz und Hintersinn einer Rossini-Arie mitreißend zu gestalten: Die kanadische Altistin Marie-Nicole Lemieux ist für die virtuosen Partien des italienischen Belcanto-Meisters wie geschaffen und setzt sie allein durch ihre Stimme und Bühnenpräsenz in Szene. Höchste technische Meisterschaft und ein einzigartiges Charisma prägen ihre Auftritte – und widerlegen so das Vorurteil, Altistinnen könnten auf der Opernbühne neben ihren Sopran- und Mezzo-Kolleginnen nicht bestehen. Jetzt präsentiert sie mit dem Live-Album Rossini - Sì, Sì, Sì, Sì! ihre erste Veröffentlichung als Erato-Exklusivkünstlerin.
Dass ihr Rossinis virtuose Koloraturen so geschmeidig in der Kehle liegen, muss an einer Art Seelenverwandtschaft mit dem Komponisten liegen: „Rossini ist für mich eine Offenbarung“, sagt die Sängerin, „man singt bei ihm doppelt so viel wie bei anderen Komponisten in derselben Zeit, aber man ist nur halb so erschöpft.“ Marie-Nicole Lemieux kombiniert auf dem Album ihre gefeierten Opernpartien (etwa Tancredi oder L‘Italiana in Algeri) mit kaum Bekanntem wie Matilde de Shabran, mischt Frauenpartien wie Isabella mit Hosenrollen wie Tancredi. In einigen Nummern ist sie mit ihrer Soprankollegin Patrizia Ciofi zu hören – auch im hinreißenden, berühmten Katzenduett als Zugabe. Mit Rossini setzt die Kanadierin einen besonderen Schwerpunkt in einer Karriere, die durch viele Stilrichtungen vom Barock bis zur Spätromantik geprägt ist.