„Die Wandlungsfähigkeit der Mezzosopranistin ist phänomenal. Egal, ob Liebe, Wut, Trauer oder Zärtlichkeit - sie beherrscht alle Schattierungen der Gefühlsskala und wagt sich dabei auch immer wieder an die Grenzen des Schönklangs“ meint NDR Kultur. Und so Hr2: „Joyce DiDonato ist nicht die Königin, sondern die Göttin unter den Barock-Primadonnen unserer Zeit.“ Auch internationale Medien bezeichnen Joyce DiDonato als eine der charismatischsten und künstlerisch vielversprechendsten Künstlerinnen unserer Zeit, die nicht nur mit technischer Brillanz, sondern auch mit emotionaler Ausdruckskraft überzeugt. „Schlimm ist es, wenn jemand Angst vor Emotionen hat, die in der Musik angelegt sind“, meint Joyce DiDonato selbst in einem Interview.
Dass die amerikanische Mezzosopranistin mit Leib und Seele auf der Bühne steht, hat sie im Sommer 2009 auf ganz besondere Weise unter Beweis gestellt: Während der Premiere von Rossinis Barbier an Londons Covent Garden brach sie sich ein Bein, was sie jedoch nicht davon abhielt, die Vorstellung zu Ende zu singen und dafür jubelnde Kritiken zu ernten. Die nächsten Aufführungen sang sie im Rollstuhl und brachte so ihr Handicap spielerisch in die Inszenierung mit ein, die auch auf DVD erschienen ist. Sie bewies damit einmal mehr ihren Ruf als zurzeit weltbeste Rossini-Sängerin: „Ich wünschte, Rossini hätte sie hören können“, so die New York Sun. Als Donizettis Maria Stuarda triumphierte sie nach New York und Berlin 2014 auch in London: „Ihr Gesang ist von unvergleichbarer Perfektion. Fünf Sterne? Nein, mindestens 10“, so The Independent.
Joyce DiDonato, die 1995 ihre Ausbildung an der Santa Fé Opera mit dem Outstanding Apprentice Artist Award beendete, erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen: So sang sie 1995 als Finalistin beim Luciano Pavarotti World Vocal Competition, gewann 1997 den Sullivan Award, 1998 den Wettbewerb der George London Foundation und wurde im selben Jahr Zweite beim Plácido Domingo Operalia-Wettbewerb. 2000 erhielt sie einen ARIA Award, 2002 den begehrten Richard Tucker Award, 2007 den Beverly Sills Award der Metropolitan Opera, und 2009 – als jüngste Preisträgerin des Jahres – einen Opera News Award. 2012 wurde sie mit dem Musical America Award als beste Sängerin des Jahres ausgezeichnet, erhielt den Grammy für ihr Album Diva Divo und trat als erste klassische Künstlerin überhaupt bei der Verleihungs-Gala auf. Für ihr Rossini-Album Colbran wurden ihr 2010 zwei Gramophone Awards verliehen, 2014 der Royal Philharmonic Society Music Award. Im Juli 2014 wurde Joyce DiDonato zum ehrenamtlichen Mitglied der Londoner Royal Academy of Music ernannt – eine Auszeichnung, mit der u.a. schon Mendelssohn, Liszt, Claudio Abbado, Van Cliburn, Sir Paul McCartney und Yo Yo Ma geehrt wurden.
Joyce DiDonato fühlt sich im Belcanto genauso zu Hause wie im Barock, bei Mozart ebenso wie bei amerikanischen Songs. In der Spielzeit 1998/99 gab sie als Angelina in Rossinis La Cenerentola ihr Scala-Debüt. Weitere Rollen waren u.a. Cherubino in Le Nozze di Figaro, Rosina in Il Barbiere di Siviglia, Idamante in Idomeneo, Sesto in La Clemenza di Tito und Octavian im Rosenkavalier. Aber auch Musik vom Beginn des 20. Jahrhunderts sowie zeitgenössischer Musik steht Joyce DiDonato aufgeschlossen gegenüber. 2002 sang sie in Heggies Dead Man Walking an der New York City Opera und gab außerdem ihr Debüt an Londons Covent Garden in Janáceks Das schlaue Füchslein. Seit 2015 gehört sie zum Kuratorium der Carnegie Hall in New York.
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