Wer zwischen 1970 und 2008 irgendwo auf der Welt gerne Kammerkonzerte besuchte, durfte sich einen Auftritt des Alban Berg Quartetts nicht entgehen lassen. Während der gesamten Zeit seines fast vier Jahrzehnte währenden Bestehens galt es als beste Formation seiner Art überhaupt. Seine Diskografie zeichnet die komplette Geschichte der edlen Gattung Streichquartett nach – von den Anfängen des klassischen Übervaters Haydn bis zur Moderne. Als eines der wenigen Kammermusikensembles brachte es das „ABQ“, das auch pädagogisch wichtige Impulse für Jüngere gab, zum Bestsellerstatus. Zum 50. Geburtstag erscheinen nun dessen sämtliche Aufnahmen inklusive der DVD-Produktionen in einer umfangreichen Box.
Es hat schon fast symbolische Bedeutung, dass dieser runde Geburtstag ins Beethovenjahr fällt, denn im Zentrum der ABQ-Aufnahmen stehen gleich zwei Beethoven-Gesamtaufnahmen, die nach wie vor Referenzstatus besitzen – eine aus dem Studio (1978-1983) und eine live aus dem Wiener Konzerthaus (1986-1990), die auch als Video aufgezeichnet wurde. Auch Mozart hat sich das Quartett mehrmals gewidmet, beide Aufnahmen (Teldec und EMI) sind in der Jubiläumsbox erstmals vereint. Dazu dokumentiert sie die gesamte Quartettgeschichte mit Haydn, Schubert, Schumann, Mendelssohn, Brahms, Dvořák, Debussy, Strawinsky bis hin zu Zeitgenossen des Ensembles wie Wolfgang Rihm oder Roman Haubenstock-Ramati, von dem eine CD-Premiere dabei ist. Die Aufnahmen mit mehr als 100 Werken aus der Feder von 28 Komponisten beinhalten auch die fruchtbare Zusammenarbeit des Quartetts mit anderen Kammermusikern wie Rudolf Buchbinder, Alfred Brendel oder Elisabeth Leonskaja. Besondere „Schmankerl“ sind eine Produktion mit Wiener Walzern in Bearbeitungen des Schönberg-Kreises, aber auch ein Album mit Tangos von Astor Piazzolla, das zur Katalog-Legende wurde.