Auf keinem Bild, das wir von ihm kennen, lächelt er. Liegt es daran, dass Beethoven als Vertreter
der „ernsten Musik“ in die Geschichte einging? Der gebürtige Bonner besaß durchaus eine gute Portion rheinischen Humors, aber er war der Prototyp des genialen Künstlers, der rücksichtslos für seine Kunst lebt. Ein Titan der Klassik, der die Musik neu erfand.
Die Welt feiert 2020 Ludwig van Beethovens 250. Geburtstag, aber der ist gar nicht so genau überliefert. Nur das Datum der Taufe kennen wir, sie erfolgte am 17. Dezember 1770. Der Vater erkannte das Talent des jungen Ludwig. Mit Gewalt versuchte er, ein Wunderkind aus ihm zu machen. Als er dem Alkohol verfiel und Beethovens Mutter starb, musste der junge Beethoven schon im Teenager-Alter als Hofmusiker für sich und seine Brüder sorgen.
Fürstliche Förderung brachte den jungen Ludwig in die damalige Weltmetropole Wien, wo er Geschichte schreiben sollte. Der unverhohlene Sympathisant der französischen Revolution eroberte die Salons liberaler Adliger, fand einflussreiche Gönner und machte zunächst als Virtuose am Klavier von sich reden. Als 1800 seine erste Sinfonie Premiere hatte, erkannte man in ihm endgültig den Meister der Instrumentalmusik, der ganz neue Wege ging – nicht nur mit Sinfonien, sondern auch mit Klaviersonaten, mit Kammermusikwerken und Konzerten, in denen er die Grenzen, die seine Vorgänger Haydn und Mozart gezogen hatten, weit überschritt. Ein schlimmes Schicksal überschattete den wachsenden Erfolg: Mit etwa 30 Jahren begann Beethoven taub zu werden. Ab 1815 spielte er nicht mehr öffentlich. Seine eigenen Werke konnte er nur noch in seiner inneren Vorstellung hören.
Der Komponist fühlte sich von der Welt abgeschnitten, wurde cholerisch, kauzig und den Menschen gegenüber misstrauisch. Gesundheitlich auch anderweitig angeschlagen, starb Beethoven im Jahre 1827. Er war bereits zu Lebzeiten zu einem Mythos geworden. 20.000 Menschen begleiteten seinen Sarg.