Es hätte eine künstlerische Tragödie werden können: Als Astor Piazzolla in den 1950ern nach Paris kam, um klassischer Komponist zu werden, schämte er sich seiner Wurzeln. Der Tango galt als „Schmuddelmusik“, Konzertpodien unwürdig. Doch als die berühmte Kompositionslehrerin Nadia Boulanger Piazzolla
Es hätte eine künstlerische Tragödie werden können: Als Astor Piazzolla in den 1950ern nach Paris kam, um klassischer Komponist zu werden, schämte er sich seiner Wurzeln. Der Tango galt als „Schmuddelmusik“, Konzertpodien unwürdig. Doch als die berühmte Kompositionslehrerin Nadia Boulanger Piazzolla dazu anhielt, gerade aus diesen Quellen zu schöpfen, fand Piazzolla mit über 30 endlich zum Personalstil. Seine Kompositionen gelten heute als Klassiker, berühmteste Künstler interpretieren sie oder lassen sich von ihnen inspirieren. Das Doppelalbum
The Sound of Piazzolla zeigt 25 Jahre nach seinem Tod, welch facettenreiche Spuren der Schöpfer des Tango Nuevo hinterlassen hat.
Daniel Barenboim, Gidon Kremer, Mstislaw Rostropowitsch, Martha Argerich, Alison Balsom, Emmanuel Pahud, das Alban Berg Quartett, das Artemis Quartett, die 12 Cellisten der Berliner Philharmoniker oder Philippe Jaroussky: Es sind die allergrößten Namen der Klassikszene, die im ersten der beiden Alben eine
Hommage an Piazzolla gestalten und dabei verschiedenste Einflüsse beleuchten: Es ist ja nicht nur der Tango selbst, sondern es sind auch Jazz und klassische Traditionen von Bach und Vivaldi, die sich hier vereinen. Das zweite Album vereint klassische Originalkompositionen – die Oper
María de Buenos Aires, das
Tango Ballett und das
Concierto del Angel. Die Einspielungen mit Gidon Kremer und seiner KremerATA Baltica sind eine Piazzolla-Pioniertat!