„La Divina“ und die Perfektion des Ausdrucks:
Schlüsselmomente ewiger Gesangskunst der Maria Callas
„Maria Callas – Drama Queen“ versammelt die dramatischsten Studioaufnahmen, die Maria Callas im Laufe ihrer Karriere aufgenommen hat. Oder, besser ausgedrückt: Sie versammelt einige der dramatischsten Szenen und Arien, die je auf Tonträger dokumentiert wurden. Auch über vier Jahrzehnte nach ihrem Tod 1977 in Paris gilt der Ausspruch des Regisseurs Franco Zeffirelli, wenn er von einer Ära BC und AC spricht – „Before Callas“ und „After Callas“.
Maria Callas vermochte, die ihr anvertrauten Rollen mit einer einzigartigen Genauigkeit und Gefühlstiefe auszufüllen. Die emphatische Qualität ihrer Interpretationen fußte auf einer unerreichten technischen Qualität, die es ihr erlaubte, auch unterschiedlichste, wenn nicht gar widersprüchlichste Rollen zu singen. Die Kritiker ihrer Zeit überboten sich in Superlativen, wenn es um die Beschreibung ihrer Stimmbeherrschung ging – etwa, wenn sie mühelos den Sprung vom mittleren F auf das hohe G in „Casta diva“ aus Bellinis Norma meisterte. Es ist diese gefühlte Mühelosigkeit, für die die Beherrschung aller Register der Stimme unabdingbar ist, die es Callas erlaubte, im Moment des Höhepunktes zudem noch ein Quantum mehr an Ausdruck in ihrem Atmen zu mobilisieren, das schlussendlich den Unterschied macht zwischen allen anderen und La Divina (der Göttlichen).